Lieder

 die in Deutsch-Litta gesungen wurden.

     Juliane Beschorner,           Grafenau im Mai 1992.
 

Verlorene Ehre

Mein Schatz hat blaue Augen
und ich hab' blondes Haar,
wenn wir beisammen stehen,
sind wir ein schönes Paar.
Oh Himmel sag an, was hab' ich getan,
die Lieb' ist schuld daran.

Im Garten blühen Rosen,
sie blühen jedes Jahr,
doch mein' verlorne Ehre
bekomm ich nimmermehr.
Oh Himmel sag' an...

Du brauchst deshalb nicht weinen
und auch nicht traurig sein.
Das Kind will ich ernähren
und auch der Vater sein.
Oh Himmel sag' an...
 

Die Müllerin.

Es war mal eine Müllerin,
ein junges, hübsches Weib.
Sie tut alleine mahlen.
das Geld tut sie ersparen,
in ihren jungen Jahren
für ihre alten Tag.

Wenn ihr Mann nach Hause kam,
da schläft die Müll'rin schon.
Steh auf, steh auf du Stolze,
mach Feuer von dem Holze;
vom Regen bin ich nass,
das Feuer trocknet ab.

Ich steh' nicht auf,
mach dir nicht auf,
so sprach die Müllerin.
Heut Nacht hab' ich gemahlen
mit einem jungen Knaben;
bis morgens in der Fruh,
dass ich nicht aufstehn tu.
 
 

Stehst du nicht auf,
machst mir nicht auf,
so sprach der Müller laut.
Die Mühl' werd ich verkaufen,
das Geld will ich versaufen;
bei frischem Bier und Wein,
wo hübsche Madeln sein.

Wenn du die Mühl' verkaufen willst,
das ist mir eben recht.
Weit draußen dort im Freien,
da bau ich eine neue;
wo frisches Wasser fießt,
wo Tausendschatzerl ist.
 

Das Jägerlein

Es geht ein Jägerlein jagen,
dreiviertel Stund' vorm Tage;
ein Hirschlein und auch ein Reh-turjeh,
ein Hirschlein und auch ein Reh.
Walerie, walera - walerie, walera,
bei uns geht's immer,
mal nimmer, mal schlimmer.
Walerie, walera - walerie, walera
bei uns geht's allerweil so.

Begegnet ihm dort auf der Heide,
ein Mädchen in weißem Kleide.
Sie war so wunderschön - turjeh,
sie war so wunderschön.
Walerie, walera...

Der Jäger tut sie gleich fragen,
ob sie mit ihm will jagen,
ein Hirschlein und auch ein Reh-turjeh,
ein Hirschlein und auch ein Reh.
Walerie, walera...

Das Mädchen tut ihm drauf sagen,
sie will mit ihm nicht jagen;
kein Hirschlein und auch kein Reh-turjeh,
kein Hirschlein und auch kein Reh.
Walerie, walera...
 
 

Das tut den Jäger verdrießen,
er will das Mädel erschießen;
nur wegen dem einzigen Wort - turjeh,
nur wegen dem einzigen Wort.
Walerie, walera...

Der Jäger tut sich dann bedenken,
dem Mädel das Leben zu schenken,
nur wegen dem einzigen Wort - turjeh,
nur wegen dem einzigen Wort.
Walerie, walera...

Die zwölfte Stund'

Die Nacht um die zwölfte Stund,
schlägt tief in mein Herz eine Wund',
Schlägt tief in mein Herz eine Wund',
o Mädel du trägst ja die Schuld.

O Mädel ich liebe dich nicht,
das sag' ich dir frei ins Gesicht.
Geboren bin ich nicht für dich,
o Mädel ich liebe dich nicht.

Dann kauf ich mir eine Pistol,
die lad' ich mit drei Pateriol.
Die lad' ich mit Pulver und Blei
und schieß' unsre Liebe entzwei.

Der erste Schuß gilt dann für dich,
der zweite der gilt dann für mich.
Der dritte geht hoch in die Luft,
zum Zeichen, daß ich sterben muß.

Ach Mädel halt ein und verzeih',
es war nicht so böse gemeint.
Ich wollte ja nur mal probieren,
ob du mir auf ewig bleibst treu.
 
 

Die Liebe macht glücklich und selig,
die Liebe macht arm und macht reich.
Die Liebe macht Bettler zum König,
die Liebe macht alle gleich.
 

Heiratsversprechen

Du hast gesagt, du nehmest mich,
sobald der Sommer kommt.
Der Sommer ist gekommen,
du hast mich nicht genommen,
mein Schatz, wann nimmst du mich?

Ich würde dich schon nehmen,
wenn du nur reicher wärst.
/ Du bist für mich zu arme /,
und auch noch viel zu schlecht.

Wenn ich für dich zu arme bin
und auch noch viel zu schlecht.
/ Ins Kloster will ich gehen /,
da bin ich sicher recht.

Wenn du ins Kloster gehen willst,
so bleib' ein frommes Kind.
/ Die Stadt will ich umreiten /,
bis ich dich wieder find'.
 
 

Wenn ich die Stadt umritten hab',
komm' ich vor's Klosters Tür.
/ Mein Schatzerl bist du drinnen /,
so komm doch raus zu mir.

Heraus kommt sie geschlichen
in einem weißen Kleid.
/ Die Haar' hat sie geschnitten /,
zum Tod war sie bereit.

Er nahm aus seiner Tasche raus,
eine Flasche roten Wein.
/ Den wollen wir jetzt trinken /.
das soll der Abschied sein.

Dann zog er aus der Seite raus
ein Messer scharf und spitz.
/ Er stach ihr tief ins Herze /,
das Blut zu Boden spritzt.

Sie lehnt sich an die Mauer ran
und weinet bitterlich.
/ Ach großer Gott im Himmel /,
wie bitter ist der Tod.
 

Schöne Blümlein

Schöne Blümlein blühn im Garten,
schöne Röslein auch darin.
Ich pflücke ab zwei, drei schöne Röslein
und trags dem Dirndl zum Fenster hin.

Dirndl schläfst du oder wachst du,
oder bist du gar nicht drinn.
Ich tu nicht schlafen,
ich tu nicht wachen,
ich hab was anderes in meinem Sinn.

Hab gehört von deiner Freundin,
daß ich dir bin zu wenig fein.
Drum such dir lieber ein and'res Dirndl,
das dir und deiner
schönen Freundin gleicht.

Geh' hinweg von meinem Fenster,
geh' hinweg von meiner Tür.
Aus meinen Augen tut fließen Wasser
und meine Wangen die werden naß.

Soldatenleben

Schatz, mein Schatz,
reise nicht so weit von mir.
Im Rosengarten will ich dir warten,
im grünen Klee, im weißen Schnee.

Im Rosengarten zu warten,
das brauchest du ja nicht.
Geh du nur weiter,
such dir den Reichern,
der dir gefällt, der dir zusteht.

Der mir gefällt,
der ist so weit von mir.
Er ist im Felde, er ist im Kriege,
er ist Soldat, Soldat ist er.

Soldatenleben, das kann so lustig sein.
Wenn andre schwitzen,
Soldat kann sitzen,
bei Bier und Wein kann's lustig sein.

Soldatenleben,
das kann auch traurig sein.
Wenn andre schlafen,
Soldat muß wachen,
muß früh aufstehn, auf Wache gehn.

Kriegsheimkehrer

Soldat kommt von dem Kriege - hurra.
Soldat kommt von dem Kriege - hurra.
Er hat seine Jahre ausgedient,
jetzt bekam er Pass und Abschiedsbrief -
hurra, hurra, hurrararara.

Soldat geht in ein
Wirtshaus hinein - hurra.
Soldat geht in ein
Wirtshaus hinein - hurra.
Er fängt zu essen und zu trinken an,
Frau Wirtin fängt zu weinen an -
hurra, hurra, hurrararara.

Frau Wirtin warum weinen sie - hurra.
Frau Wirtin warum weinen sie - hurra.
Sie weinen doch nicht um das Bier,
weil sie glauben,
sie bekommen kein Geld dafür -
hurra, hurra, hurrararara.

Nein, um das Bier
da weine ich nicht - hurra.
Nein, um das Bier
da weine ich nicht - hurra.
Ich hatte einen Mann, der mich verließ
und ich glaube, sie sind es ganz gewiß -
hurra, hurra, hurrararara.
 

Wem gehören die drei Kinderlein - hurra.
Wem gehören die drei Kinderlein - hurra.
Den ältesten Sohn, den nehm ich mir
und die andern zwei überlaß ich dir -
hurra, hurra, hurrararara.
 

Verführung

Dort unten im Tale am rauschenden Bach,
saß ein Mädchen am Ufer und sang:
Blumen, ja Blumen, die pflücket sie ab.
Sie band Kränzchen
und warf sie in die silberne Flut,
sie band Kränzchen
und warf sie in die Flut.

Und wie sie so saß
und ein Kränzelein band,
kam ein Jüngling gar reizend und schön:
Liebe, ja Liebe, so sprach er sie an.
Und sie gab sich
dem treulosen Jüngling dahin,
und sie gab sich
dem Treulosen hin.

Und als dann ein Jahr kaum vorüber war,
saß das Mädchen am Ufer und weint:
Liebe, ja Liebe bringt manchen ins Grab.
Und sie warf sich verzweifelt
in die silberne Flut,
und sie warf sich verzweifelt
in die Flut.
 
 

Drei Rosen die blühen auf ihrem Grab,
kam ein Jüngling und pflücket sie ab:
Jüngling, ach Jüngling,
laß diese Rosen stehn.
Denn sie sind doch
dem armen Mädchen geweiht,
das ihr Leben gelassen in der Flut.
 

Der Jägerssohn

Es geht ein Mädchen,
wohl in den Wald zu grasen.
Da hörte sie
einen Jägerburschen blasen.
Sie setzt sich nieder gleich zur Ruh
und hört dem Jägerburschen zu.

Liebes Mädchen,
gestatte mir die Bitte.
Darf ich mich wohl
an deine Seite setzen ?
Denn deine wohlgezierte Brust,
macht mir so manche frohe Lust.

Lieber Jägersknecht,
das kann ja nicht geschehen.
Ich muß mit meinem Gras
nach Hause gehen.
Denn meine Mutter weinet sehr,
wenn ich nicht bald zu Hause wär.

Liebes Mägdelein,
es ist ja schon geschehen.
Du kannst mit deinem Gras
nach Hause gehen.
Geh' du nur zu und geh' nach Haus,
mit unsrer Liebe ist es aus.
 
 

Lieber Jägersknecht,
um eins will ich dich fragen.
Ob das Kind
einen Vater auch wird haben.
Wenn es mich dann als Mutter nennt,
ob es dann auch den Vater kennt?

Liebes Mägdelein,
ich will dir gerne sagen.
Daß dein Kind
einen Vater auch wird haben.
Das wär' doch eine große Sünd,
Wenn man dich so ins Unglück bringt.
 

Drei Jungfrauen

Dort oben auf jenem Berge,
da steht ein sauberes Haus.
Da schauen immer frühmorgens
drei schöne Jungfrau'n heraus.

Die eine,die heißt Susanne,
die andere Annemarei.
Die dritte, die will ich nicht nennen,
sie soll meine Eigene sein.

Da unten in jenem Tale,
da treibet das Wasser ein Rad.
Doch mich treibt immer die Liebe
von morgens bis abends spat.

Das Mühlrad ist zerbrochen,
die Liebe hat nun ein End'.
wenn zwei Verliebte sich trennen,
sie reichen einander die Händ'.

Ach Scheiden, ach Scheiden,
ach Scheiden,
wer hat nur das Scheiden erdacht?
es hat schon manch jungfrischem Leben,
statt Freude nur Trauer gebracht.
 

Jägersmann

Es geht ein Jäger hin und her,
mit Gewehr, ob auch was
zu schießen wär.
Es ist nirgends was zu finden,
an diesem Ort, an jenem Ort,
wohl unter Linden.

Als die Zeit gekommen war,
sprach die Jungfer:
Ich will endlich einen Mann.
Einen Mann mit zwanzig Jahren.
Es kommt die Zeit,
daß man sich freit,
man will sich paaren.

Als die Zeit vorüber war,
sprach die Jungfer:
Jetzt will ich schon keinen Mann.
Dann fängt an das treue Leben,
oh Jungfräulein, oh Jungfernschaft,
wie war's gewesen.

Kremnitz, Kremnitz

Kremnitz, Kremnitz muß ich lassen,
eine wunderschöne Stadt.
/ und darinnen muß ich lassen /,
meinen auserwählten Schatz.

Schatzerl, Schatzerl tust mich kränken,
tausendmal in einer Stund.
/ Du tust meiner nie gedenken /,
mir zu küssen meinen Mund.

Sieh' ich bin noch jung an Jahren,
das Marschieren mir gefällt.
/ Etwas Neues zu erfahren /,
wie es zugeht in der Welt.

Hätt' ich Tinte, hätt' ich Feder,
hätt' ich nur ein Stück Papier.
/ Möcht ich mir die Zeit aufschreiben /,
die ich zugebracht bei dir.

Meine Tränen sind die Tinte,
meine Wänglein das Papier.
/ Meine Zunge ist die Feder /,
schönster Schatz,
jetzt schreib ich dir.
 
 

Großer Himmel schenk mir Wasser,
weil ich immer weinen muß.
/ Meine Augen sind viel nässer /,
nässer als der Donaufluß.
 
 
 

Rudolf ach Rudolf

Einst ging ich am Ufer
der blauen Donau lang.
Ich wollt ein wenig schauen,
ob ich dort Rudolf fand.

Ich rufe seinen Namen,
ich rufe noch einmal.
Ich hörte nur die Lieder
der süßen Nachtigall.

Rudolf, ach Rudolf
vergiß dein Mädchen nicht.
vergesse nicht die Worte
die stets dein Mund verspricht.

Du hast die Treu gebrochen,
ich aber brech sie nicht.
Ich will dich ewig lieben,
vergessen kann ich nicht.

Rudolf, ach Rudolf
was fangen wir nun an.
Du hast ein andres Mädchen,
ich aber keinen Mann.
 
 

Ich wollte dich schon lieben,
die Mutter leidet's nicht.
Du wirst schon einen finden,
der schöner ist als ich.

Da schwingt der stolze Rudolf
noch einmal seinen Hut,
Leb' wohl du holdes Mädchen,
wir war'n uns beide gut.

Du wirst schon einen finden,
dort unten an dem Rhein.
Dort zwischen Tal und Hügeln,
sind Mädchen nie allein.
 

Der Himmel ist so trübe

Der himmel ist so trübe,
scheint weder Mond noch Stern.
/ Der Jüngling,den ich liebe,
ist weit, ist weit entfernt /.

Du glaubst, ich bin von Flandern,
von Flandern bin ich nicht.
/ Ich liebe keinen Andern,
keinen Andern liebe ich. /.

Ach, hätten deine Augen,
die meinen nie geseh'n.
/ So könnt ich froh und heiter
mit einem Andern gehn /.

Ach, hätten deine Lippen,
die meinen nie geküßt.
/ So hätt'ich nie erfahren,
was falsche Liebe ist /.

Wenn andre junge Mädchen,
sich auf dem Tanzplatz dreh'n.
/ So muß ich armes Mädchen
bei einer Wiege stehn /.
 
 

Ach, hätt' mich meine Mutter
im ersten Bad ertränkt.
/ Mit einem schweren Steine
ins tiefe Meer versenkt /.
 

Wenn der Schnaps...

Schatz, warum so traurig,
und schaust mich gar nicht an?
/ Ich seh'es dir
an deinen Äuglein an /.
Daß du geweinet, daß du geweinet
hast bei der Nacht.
Daß du geweinet hast.

Ob ich geweinet oder nicht,
was geht es and're an.
/ Ich hab geweint
um meinen lieben Schatz /.
Weil er mich verlassen,
wiel er mich verlassen
hat bei der Nacht.
Weil er mich verlassen hat.

Wenn der Schnaps
zwei Kreuzer kost,
da sind die Männer froh.
/ Dann verkaufen sie den Hut
von ihrem Kopf /.
Und sie gehen ohne,
und sie gehen ohne
Hut bei der Nacht.
Und sie gehen ohne Hut.
 
 

Wenn der Wein
zwei Kreuzer kost,
so sind die Weiber froh.
/ Dann verkaufen sie
ihr Feder - Federbett /.
Und sie liegen auf dem
Stroh bei der Nacht.
Und sie liegen auf dem Stroh.
 

Im Frühtau

Morgens früh im grünen Taue,
ehaja.
/ Wenn das Gras am schönsten blüht /,
uhaja.

Kommt ein Jäger her und schauet,
ehaja.
/ Ob auch was zu schießen wär /,
uhaja.

Reh und Hirschlein muß man schießen,
ehaja.
/ Denn sie laufen sonst in Wald ,
uhaja.

Junge Mädchen muß man lieben,
ehaja.
/ Denn sonst werden sie zu alt /,
uhaja.

Wenn sie in das Alter kommen,
ehaja.
/ Ham sie Runzeln im Gesicht /,
uhaja.
 

Stille Gasse

Ach, wie still ist's
auf der Gasse,
ist es denn auch wirklich wahr ?
/ Mein Geliebter
hat mich verlassen /,
darum weine ich so sehr.

Schatz, ach Schatz
du tust mich kränken,
tausendmal in einer Stund.
/ Du tust meiner nie gedenken /,
mir zu küssen meinen Mund.

Laub und Gras , das muß verwelken,
aber meine Liebe nicht.
/ Stein und Felsen werden weinen /,
wenn jetzt unsre Lieb'zerbricht.

Waldbeeren

Ein Mädel ging den Wald entlang,
da kam ein Jägersknecht.
O Madel, geh' aus dem Walde,
hali, halo, ja Walde,
dem Herrn ist das nicht recht.

Als sie ein Stücklein weiter ging,
da kam des Jägers Sohn.
Ei Mädchen setz dich nieder,
hali, halo, ja nieder,
pflück dir dein Körblein voll.

Ein Körblein voll,
das brauch ich nicht,
eine Hand voll ist genug.
In meines Vaters Garten,
hali, halo, ja Garten,
hat's braune Beer'n genug.

Es dauert kaum ein halbes Jahr,
die Beeren wurden groß.
Es dauert kaum dreiviertel Jahr,
hali, halo, dreiviertel Jahr,
ein Knab sitzt auf dem Schoß.
 
 

Sie läßt dann kaum
drei Tag vergehn,
ruft gleich den Jägerssohn.
Er soll sich holen seine Ehr,
hali, halo, ja seine Ehr
und seinen lieben Sohn.

O Mädchen kauf ein Wiegelein
und leg' den Knaben rein.
Ich will dir helfen wiegen,
hali, halo, ja wiegen
und auch der Vater sein.
 
 
 

Feldbahn

Auf der Feldbahn bin ich gefahren,
auf der Feldbahn ganz allein.
Junge Mädchen hab ich geliebet,
bei der Nacht eins, zwei bis drei.

Und die Eine, die allerschönste,
die will mit mir so gerne geh'n.
Doch vor weinen, vor lauter Tränen
konnte sie den Weg nicht sehn.

Schönster Schatz, du mußt umkehren,
denn der Weg ist weit für dich.
Und der Tag fängt an zu grauen,
ei was reden dann die Leut.

Laß sie reden, was sie nur wollen,
was gehn mich andre Leute an.
Soll'n doch sagen, was sie wollen,
unsre Lieb' kann niemand greifen an.
 

Fußballspieler

Es zog ein Fußballspieler
wohl über den Rhein.
Bei einer Frau Wirtin
da kehrte er ein,
ein schwarzbraunes Mädel
schlief dort ganz allein.

Und als schwarzbraunes Mädel
vom Schlaf aufgewacht,
da fing sie an zu weinen,
da fing sie an zu weinen,
ein junger Fußballspieler
hat ihr die Ehr' geraubt.

Da ging schwarzbraunes Mädel
zum Spielleiter hin.
Er läßt die Pfeife spüren,
die Mannschaft aufmarschieren,
aber keiner, aber keiner
will es gewesen sein.

Spielleiter sprach zum Mädel,
erkennst du ihn nicht ?
Ja, ja ich kenn ihn wieder,
es war ein Fußballspieler,
er trug 'nen schwarzen Dress
und eine weiße Hos.

Lieschen im Walde

Lieschen ging einmal spazieren
in dem grünen Wald.
Dort gesellt sich zum Vergnügen
ihr ein Jüngling bald.
Ja, ja, ja ach ja 's ist traurig
aber wahr. Nein, nein, nein ach nein
von einmal kann es nicht sein.

In dem Walde war es dunkel
und sie war'n allein.
Vöglein hörten ihr gemunkel,
doch ihr half kein schrein.
Ja, ja, ja ach ja...

Und zu Hause angekommen
gleich die Mutter spricht:
Kind, was hast du angefangen,
bleich ist dein Gesicht.
Ja, ja, ja ach ja...

Mutter, liebste Mutter mein,
werd' bald auch Mutter sein.
Oder schon in wen'gen Wochen
gräbt man mich schon ein.
Ja, ja, ja ach ja...
 

Nur noch Branntewein

Wenn ich morgens früh aufsteh,
und in die Arbeit gehe.
Da kocht mir meine Mutter Tee,
von dem ich keinen nehme:
Ich will mein Schnapsl ham,
ist das nicht fein,
nur noch Branntewein,
nur noch Schnaps.

Wenn ich krank geworden bin,
muß ich zum Doktor gehen.
Verschreibt er mir 'ne Medizin,
von der ich keine nehme:
Ich will mein Schnapsl ham...

Wenn ich dann gestorben bin,
da wird mich Petrus fragen:
Willst du Branntwein oder Bier ?
So werd' ich Branntwein sagen:
Ich will mein Schnapsl ham...

Junge Liebe

Als Mädchen muß ich schon erfahren,
wie es zugeht in den jungen Jahren.
Wie es zugeht in der Nacht,
was oft ein Traum für Folgen hat.

Ich hört' ein Bächlein rauschen,
ein holder Jüngling
wollte mich belauschen.
Ich aber tat, als hör' ich nicht,
ich aber tat, als schlummre ich.

Er setzt sich bei mir nieder,
eine Rose steckt er in mein Mieder.
Er küßt die Rose, er küßt auch mich,
ich aber tat als schlummre ich.

Die Unschuld hat er mir genommen,
ein bleich Gesicht
hab' ich sogleich bekommen .
Ich trage alles mit Geduld,
wir waren beide daran schuld.
 

Der Nachtwächter

Es geht ein Wächter bei der Nacht,
das Madl ist sehr erschrocken.
Steh auf, steh auf, es ist schon Zeit,
zwei, drei Stunden sind vorbei.
Der Wächter tut ja lügen, betrügen.

Wie das Madl vom Schlaf erwacht,
da holt sie frisches Wasser.
Begegnet ihr der gleiche Knab',
der bei ihr geschlafen hat
und wünscht ihr guten Morgen,
ja Morgen.

Schönen Morgen wünsch ich dir,
wie hast du heut geschlafen ?
Ich hab' geschlafen süß und fein,
geschlafen in den Armen dein.
Das werd ich schon bezahlen
vor Allen.

Meine Ehr' bezahlst du nicht,
du bist ein falscher Junge.
Ich will dir geben teures Geld,
Mädel sei doch nicht so stolz,
ich werd' dich schon bezahlen,
vor Allen.
 

Fensterln

Wie schön ist's  bei der Nacht,
das Lieben bedacht.
Will zu meim Schatzerl gehn,
unter ihr Fenster stehn,
bis sie mir aufmacht.

Die Tür ist schon zu,
schläft alles in Ruh'.
Weißt du nicht, daß bei der Nacht
kein Mensch die Tür aufmacht,
komm morgen Früh.

Morgens hab ich keine Zeit,
da seh'n mich alle Leut.
Hätt'st du mir die heutige Nacht
einmal die Tür aufgemacht,
hätt es mich gefreut.

Verdrießet's dich schon,
daß du mußt davon.
Hast ja eine And're geliebt
und mich so lang betrübt,
laß mich in Ruh.

Schicksal

Schicksal, Schicksal laß uns scheiden,
ohne Kuß und ohne Hand.
Liebe, Liebe bei uns beiden hat sich
die Lieb' von uns gewandt.

Hast du viel von mir genossen,
schweige still und denk' nicht dran.
Uns're Liebe ist verflossen,
es war ja nur ein heißer Wahn.

Habe Dank für alles Gute,
habe Dank für jeden Kuß.
Und für alle die Minuten,
die ich verweilt an deiner Brust.

Hörst du dann die Glocken läuten,
in dem schönen grünen Tal.
Eine Träne lasse fallen,
wenn man mich legt ins kühle Grab.

Die Verführung

Lieschen ging einmal spaziern
wohl in den grünen Wald.
Begegnet ihr zu ihrem Vergnügen
ein Jüngling von schöner Gestalt.

Hübsch und fein, das war er wohl,
aber seine Blicke sind falsch.
Und noch viel hübscher war der
Jüngling in seinem grasgrünen Gewand.

Komm her mein liebes Mägdelein,
komm her, ich schwöre dir Treu.
das war dann eins zwei drei geschehn,
schon war der Schwur vorbei.

Was sind heut deine Wänglein bleich,
so sprach die Mutter gleich.
Ich glaub', daß du dich verführen
hast lassen wohl in dem grünen Wald.

Mutter, liebste Mutter mein,
werd auch bald Mutter sein.
In eins zwei drei nur wenigen Wochen,
da gräbt man mich schon ein.
 
 

Auf meinem Grabe, auf dem Stein,
da soll geschrieben sein:
Hier ruht, die sich verführen
hat lassen, wohl in dem grünen Wald.
 
 
 

Soldatenlied

Soldat bin ich gewesen,
meine Dienstzeit ist jetzt aus.
Und jetzt geh' ich voller Freude
zurück ins Elternhaus.

Zu Hause angekommen,
steh' ich dann vor der Tür.
Meine Mutter kennt mich nimmer,
läßt mich nicht rein zu ihr.

Ach Mutter, liebe Mutter
kennst du den Sohn nicht mehr ?
Denn ich bin doch euer Josef
und komm' vom Militär.

Liebe Mutter, darf ich fragen ?
Wo ist denn meine Marie ?
Denn sie hat mir nie geschrieben,
seit ich von daheim weg bin.

Ach Josef, lieber Josef,
die Marie, die lebt nicht mehr.
Denn sie ist schon lang gestorben,
das ist schon viel Jahre her.
 
 

Ach Mutter, liebe Mutter,
mache mir das Herz nicht schwer,
sonst nehm' ich mir den Tornister
und geh' zurück zum Militär.

Kaum war ein Jahr vergangen,
kam schon der Totenschein:
Euer Josef hat sich erschossen,
mit Pulver und mit Blei.
 

Doppelliebe

Es gingen mal zwei Mägdelein,
im grünen Wald spazieren.
Die eine sang, daß der Wald erklang,
die and're weinet bitterlich.

Warum weinst du Mägdelein ?
Weinst du um deine Ehre ?
Oder ist der Vater oder Mutter
krank, oder hast du heimlich
einen Mann ?

Es ist nicht Vater oder Mutter krank,
ich hab' auch heimlich keinen Mann.
Wir beide lieben einen Mann,
der will von uns jetzt scheiden.

Als der Jüngling näher kam
und hörte diese Worte:
Oh großer Gott sag mir doch an,
zu welcher soll ich mich wenden?.

Wenn ich jetzt zu der Reichen geh'
und laß die Arme stehen.
Das Geld und Gut ist bald verzehrt,
Dann hat die Liebe ein Ende.
 
 

Wenn ich jetzt zu der Armen geh'
und laß die Reiche fahren.
wir beide sind doch jung und schön
und können viel ersparen.

Wenn wir dann ein Pärchen sind
und miteinander schlafen.
in einem weichen Federbett,
in einer dunklen Kammer.

Die Fenster werden zugemacht,
die Türe wird verschlossen.
und wenn uns jemand stören will,
der wird sogleich erschossen.
 

Eifersucht

Schatz, mein Schatz was zürnest du,
was hab ich dir getan ?
Du machst ein finsteres Gesicht
und schaust mich gar nicht mehr an.

Ich weiß schon was die Ursach ist,
Ja ja ,ja ja, ja ja.
Es hat ein Andrer mich geküßt,
das ist die Ursache.

Es war doch nur ein halber Kuß,
den hab' ich kaum gespürt.
Dieser macht mir viel Verdruß,
ach hätt ich das niemals probiert.

Liebster, lieb' mich, Liebster mein
doch nur ein halbes Jahr.
Bis der Kirschbaum Kirschen trägt,
dann werden wir beide ein Paar.

Trägt er keine Kirschen mehr,
so blüht er rosenrot.
Wir beide wollen uns lieben
bis an den sel'gen Tod.